Der Gemeindewald der Gemeinde Ediger-Eller liegt auf beiden Seiten der Mosel (Eifel und Hunsrück) in einem Höhenrahmen von ca.100 bis 420 m ü.NN. Er ist geprägt von den Hängen der Mosel und ihrer Seitentäler (Lehmer Bach, Pehrbach, Ellerbach).  Außerdem teilen sich die Gemeinden Ediger-Eller und Bremm hälftig den Gemeinschaftswald Bremm-Eller (Hochkessel, 128,8 ha), der in der Gemarkung Neef liegt.

Die letzte Forstinventur aus dem Jahr 2011 weist eine gemeindliche Holzbodenfläche von 950,7 ha aus. Davon sind allerdings 370,3 ha (39%) als Stockausschlagswald oder auch Niederwald genannt ausgewiesen. Der Laubholzanteil der Betriebe liegt bei 85 %. Dabei kommt besonders der wärmeliebenden Traubeneiche eine große Bedeutung zu. Ihr Anteil im Betrieb liegt bei 44%. Sie ist insbesondere im Stockausschlagswald von landschaftsprägender Bedeutung.

Bei den Nadelbäumen übernimmt die Douglasie zunehmend die Hauptrolle.  Fichte, Lärche und Kiefer sind trockenheitsbedingt nur noch in Resten vorhanden.

Der Gemeindewald ist nach den Kriterien des PEFC Deutschland e.V.  zertifiziert. Kernaussage der Zertifizierung ist eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die die biologische Vielfalt, die Produktivität, die Verjüngungsfähigkeit, die Vitalität und die Fähigkeit, ökologische, wirtschaftliche und soziale Funktionen dauerhaft zu erfüllen ohne anderen Ökosystemen Schaden zuzufügen.

Der Gemeindewald wird organisatorisch betreut vom Forstrevier Ediger-Eller/Senheim (Forstamt Cochem).

Im Revier arbeiten zwei Forstwirte mit langjähriger Berufserfahrung. Zum 1.8.2025 wird auch wieder ausgebildet, weil ansonsten Arbeitskräfte nicht mehr zu finden sind. Außerdem werden noch ortsnahe Unternehmer in der Holzernte und bei sonstigen Arbeiten eingesetzt. Auch Schulpraktika können absolviert werden.

Neben dem Gemeindewald ist der Privatwald durch Erbteilung auf Kleinstparzellen zersplittert. Er ist meist geprägt durch Stockausschlagswald in nicht erschlossenen Steillagen, der aber heute wirtschaftlich keine Bedeutung mehr hat, aber zuweilen ein hohes Artenspektrum aufweist.

 

Seit Mitte der 80er Jahre bis Ende der 90er Jahre wurden ca. 42 ha Laubholz   Erstaufforstungen durchgeführt.

Dazu kommen die Kultur- und Dickungsflächen im Wald, die in Folge von Kalamitäten (Sturm und Borkenkäfer) Mitte der 80iger Jahre, und insbesondere 1990 („Vivien“ und „Wiebke“) sowie 2010 („Xynthia“) entstanden sind.

Diese Flächen mussten bei nur geringen Erträgen frühzeitig genutzt und wiederbepflanzt werden. Viel schlimmer ist jedoch hier die nicht mehr mögliche kontinuierliche Nutzung!

Die Altersstruktur weist somit sehr viele Jungbestände auf, in denen noch keine Holzernte möglich ist. So sind die Hiebsätze (Nachhaltig einschlagbare Holzmenge) auch nur bei 2 bis 3 Efm/ha/Jahr veranschlagt.

Ziel des Bewirtschafters ist seit Jahren die Liquidität des Forstbetriebes zu sichern, um auch in schwierigen Jahren wenigstens die Fixkosten zu erwirtschaften („Schwarze Null“). Langfristig soll der Wald aber auch Gewinne an die Gemeinde liefern können. Hier war und ist man auf einem guten Weg.

Zur Zeit hilft hier besonders das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagment“ bei der Finanzierung der anstehenden Maßnahmen. Es wurde und wird bewusst eine breite Baumartenwahl gefördert. Das Betriebsziel sind stabile Wälder mit hohen Wertholzanteilen vieler Baumarten. Dazu werden Douglasien aber auch Kirschen und Kastanien geastet und zielgerichtet freigestellt und gefördert.

Der Wald wird kahlschlagsfrei nach den Regeln der naturnahen Waldwirtschaft bewirtschaftet. Es wird ein stufiger Waldaufbau mit jungen Bäumen aus Naturverjüngung angestrebt, der unter dem Schutz der Altbäume gedeihen kann und auch als Vorausverjüngung einspringt, wenn die alten Bäume ausfallen.

Zur Stabilisierung gegenüber dem Klimawandel werden im Wirtschaftswald starke, regelmäßige und frühe Durchforstungen zur Waldpflege durchgeführt. So wird der geförderte Einzelbaum widerstandsfähiger und kräftiger gegenüber Stürmen und Trockenstress. Außerdem wird die Erosion durch eine Vielschichtigkeit im Waldgefüge verringert.

Zur Sicherung der gut ausgebildeten und motivierten Beschäftigten werden neben dem Hauptgeschäft auch andere Tätigkeiten in den Ortsgemeinden oder für Dritte durchgeführt. (Landespflegearbeiten, Vertretung der Gemeindearbeiter, Baumschnitt und Heckenpflege, Rodungsarbeiten etc.)

Die alten Traubeneichenwälder sind zum Teil für die Beerntung von Saatgut zugelassen und erbringen in manchen Jahren zusätzliche Erlöse.

Eine Besonderheit im hiesigen Raum stellen die großflächigen Stockausschlagswälder (Niederwälder) dar. Über viele Jahrhunderte wurden meist Eichenwälder zur Lohe(Rinde) -gewinnung regelmäßig in kurzen Abständen (ca. 25 bis 30 Jahre je nach Wüchsigkeit) kahlgeschlagen. Die Stöcke schlugen danach wieder aus (vegetative Vermehrung). Die Eichenlohe wurde zur Ledergerbung verwendet, das Holz als Brennholz genutzt. Diese Wirtschaftsform war ertragreicher, als z.B. Bauholzerzeugung.

Mit dem Ersatz der Lohe durch chemische Erzeugnisse und dem Ersatz des Brennholzes durch Kohle und Heizöl ruhte die Niederwaldbewirtschaftung und die Bäume wuchsen „durch“. Die letzten Hiebe erfolgten in unserer Region kurz nach dem 2. Weltkrieg, so dass die Bäume inzwischen ein Alter von ca. 60 bis 100 Jahre aufweisen.(Die Wurzeln sind wesentlich älter.)

Seit einigen Jahren erlebt die Brennholznutzung einen regelrechten Boom. Die hohe Nachfrage kann hier bedingt durch den hohen Laubholzanteil problemlos bedient werden und unterstützt merklich die Waldpflege. Inzwischen wird deutlich über 50% des eingeschlagenen Holzes zu Brennholz/Energieholz vermarktet. Teilweise wird das Holz sogar LKW-weise im Nahbereich verkauft. Weiterhin wird Energieholz zu Hackschnitzeln verarbeitet und trägt bei die Cochemer Schulen und das Schwimmbad zu heizen. Die Wertschöpfung bleibt so Großteils in der Region.

Im Niederwald werden drei Konzepte gefahren:

  1. Überführung in Hochwald zur Stabilisierung und Wertschöpfung im Zuge von Durchforstungen in erreichbaren und erschlossenen Lagen. Die Verwertung erfolgt als Brennholz für die Region, später auch Stammholz
  2. „Auf-den-Stock-setzen“ von kleinen Flächen in unerreichbaren Lagen. Der Beginn erfolgte Mitte der 1990er Jahre im Rahmen des Haselhuhnprojektes. Seit 2009 wurde diese Form der Biotoppflege (Historische Waldnutzung) wieder als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme aktiviert.
  3. „Wachsen lassen“

Der Rest wird der natürlichen Sukzession überlassen.

Der Niederwald prägt mit seiner Baumartenvielfalt (z.B. der Kirschblüte im April) das Landschaftbild. In ihm sind viele sonst eher seltene Baumarten wie Elsbeere, Speierling, Linde u.a. noch reichlich vorhanden. In den Südlagen schützt der Niederwald die darunterliegenden Weinberge vor Frost und Erosion.

Tourismus/Erholung

Der Erholungsverkehr hat deutlich zugenommen.(Calmont-Petersberg-Projekt, Feriendorf, etc.)  Die Forstarbeiten nehmen darauf Rücksicht, indem Arbeiten z.B. zeitlich verschoben werden. Die Bedeutung der Forstwege als Wander- und Radwege nehmen zu. Auch überörtliche Wanderwege wie der Moselhöhenweg und neu der prämierte Moselsteig führen auch durch die Wälder der Region.

Die jagdliche Nutzung ist verpachtet an einheimische und auswärtige Jagdpächter. Die vorwiegend bejagten Wildtiere sind Schwarzwild, Rotwild, Rehwild und Muffelwild.

Natur und Umwelt

Der Wald liegt im Landschaftsschutzgebiet „Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“. Große Teilflächen wie das Ellerbachtal und der Hochkessel liegen gleich in mehreren Natura 2000 Schutzgebieten (FFH und Vogelschutzrichtlinie).

Es sind im einzelnen die Gebiete:

  • FFH Gebiet „Moselhänge und Nebentäler der unteren Mosel“.
    Dieses Schutzgebiet zielt ab auf die durch  weinbaulich Nutzung entstandenen Terrassen und die sich anschließenden Trockenwälder in den Steillagen. Hier bildete sich durch Relief, Kleinklima und Bewirtschaftung ein vielfältiges Biotopmosaik. Das Naturdenkmal der Buchsbaumbestände im Calmont sowie viele trockene Felsgebüsche in den südlich exponierten Niederwaldhängen prägen hier das Bild.

Weitere Natura 2000 Gebiete sind:

  • Vogelschutzgebiet „Wälder zwischen Wittlich und Cochem“
  • FFH Gebiet „Kondelwald und Nebentäler der Mosel

Beide Schutzgebiete heben auf die ausgedehnten Laubmischwälder ab.

Der Wald ist Heimat vieler seltener Arten wie z.B. Speierling, Elsbeere, Französischer Ahorn, Wildobst sowie auch Lebensraum von Wildkatze, Haselhuhn, Hirschkäfer und Jagdgebiet vom Schwarzstorch. Insbesondere die in der Vogelschutzrichtlinie genannten Arten Eisvogel, Rot- und Schwarzmilan, Uhu, div. Spechtarten (insb. auch der Mittelspecht), Wespenbussard und sogar das Haselhuhn wurden nachgewiesen.

Auf den nördlich exponierten Schattenhängen (Hochkessel und Ellerbach) werden bewusst urwaldartige alte Eichen und Buchen in Streifen dem natürlichen Zerfall überlassen, damit  die Höhen mit den Talauen ökologisch verbunden bleiben. („Hotspots“, Trittbretter)

Daneben werden die Naturschutzgebiete „Kiesgrube Mühlenstein“ mit vielen Tümpeln und Heideflächen offen gehalten, als auch das NSG „Moselwerth Ediger Laach (Auwald und Streuobstwiesen) für nachfolgende Generationen bewahrt. Die Talwiesen im Ellerbachtal (Trinkwassergewinnung) werden durch die Beweidung mit Galloway Rindern offengehalten. Die zotteligen Gesellen verleihen dem Tal eine besondere Urwüchsigkeit.